88
tral-Mpen) 46 '/r°N. 26 'h0 £). in mehr als dreißig Quellen, deren
bekannteste der Vorder-, Mittel- und Hinterrhein sind, durchschneidet
die ganze nördliche Abdachung der Alpen, ergießt sich 47'/2°N. in
den Bodensee, fließt nach dem Austritt aus demselben gegen W.
bis 25'/»°O., wendet sich dann gegen N. zwischen den Vogesen und
dem Schwarzwald-Odenwald hin, und durchbricht, indem er unter
50° N. nacjj kurzer W.-Richtung in N.no.-Richtung übergeht, das
rheinische Gebirgsland. — Etwas südlich von 521n. beginnt sein
Delta, das größte in Europa. Zuerst spaltet er sich in zwei Arme,
deren linker unter dem Namen Wh aal gegen W. fließt (s. später
d. Maas). Der rechte Arm, Rhein genannt, theilt sich bald wie-
der in die Assel, die nordwärts dem Zuhder-See zufließt, und in
einen westwärts fließenden Arm, der den Namen Rhein behält.
Letzterer spaltet sich nochmals in einen schwachen Zweig, alter
Rhein genannt, der gegen N.w. in die Nordsee fließt, und einen
starken, Namens Leck (s. Maas). — Als Gränze des Oberlaufs
können wir ungefähr den Wendepunkt 47'/2° N. 257»" O. annehmen,
als Gränze des Mittellaufs seinen Austritt aus dem niederrheinischen
Gebirgslande. [90 — 150—4030 Q. - 237.] — Nebenflüsse rechts:
a. die Murg trennt den Schwarzwald vom Odenwald, •>. der
Neckar entquillt dem S.o.-Fuß des Schwarzwaldes nahe 48° N.
26° O., begränzt die rauhe Alp gegen N.w. und durchbricht den
Odenwald, e. Der Main, der größte Nebenfluß rechts, umschlän-
gelt in großen Krümmungen 50° N., unter dem er entspringt (am
Fichtelgebirge), und mündet 26° O. Er begränzt den Mittlern Ge-
birgszug des deutschen Plateaus gegen N. und durchbricht den west-
lichen, indem er den Odenwald vom Spessart trennt, d. Die Lahn
entspringt 51° N. 26° O. im Sauerland und trennt später den Tau-
nus vom Westerwalde, e. Die Sieg begränzt den Westerwald
nördlich, k. Die Ruhr läuft nahe und parallel dem Nordrande des
niederrheinischen Gebirges, g. Die Lippe, ein Fluß des Tieflan-
des, entspringt nahe der Emsquelle und fließt gegen W., den Nord-
rand des niederrheinischen Gebirges entlang. — Nebenflüsse links:
a. Die Thur, Mündung 47'/2°N. 26 7»°O. b. die Aar entspringt
etwas westlich vom Rhein (am Finster-Aarhorn), durchfließt die
Seen von Brienz und von Thun, strömt dann dem Westrand
des Jura parallel, den sie in der Mündungsgegend durchbricht. Zu-
flüsse rechts: die Reuß, die durch den Vierwaldstädter-See
geht und einen Abfluß des Zuger-Sees aufnimmt; die Limmat,
der Abfluß des Züricher-Sees, der durch die Lint mit dem
Wallenstädter-See zusammenhängt. Links: die Thiele, ein
Abfluß des Murtener-, Neuschateler- und Bieler-Sees.—
c. Die Nahe trennt die Nordabsälle der Hardt vom Hunsrück.
4. Die Mosel entspringt in den südlichen Vogesen, nahe 48° N.,
fließt erst N.w., dann N. die Ardennen östlich entlang und trennt
weiter abwärts den Hunsrück von der Eifel. Zuflüsse: rechts die
Meurthe von den Vogesen und links die Saar. — e. Die
Maas entspringt fast 2 Grade westlicher, als die Mosel, durchzieht
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Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald-Odenwald Europa Rhein Rhein Nordsee Schwarzwald Odenwald Odenwald Main Odenwald Westerwalde Westerwald Rhein Brienz Wallenstädter-See
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bäume, Kirschbäume, Aprikosen- und Pfirsichbäume,
Nußbäume, edle Kastanienbäume, Mandelbäume,
schwarze und weiße Maulbeerbäume u. s. w.
Die Obstbaumzucht sowie der Gartenbau
überhaupt haben in der neuesten Zeit große Fortschritte
gemacht; dennoch bleibt in dieser Hinsicht noch manches
zu wünschen übrig, namentlich in den entlegeneren
Landgemeinden, wo die Einwohner nicht leicht vom
alten Schlendrian abzubringen sind.
Auch der W e i u st o ck nimmt unter deu Gewächsen
unseres Landes eine wichtige Stelle ein. Schon zu
der Römer Zeiten wurden im Elsaß Reben gepflanzt;
aber erst im siebenten oder achten Jahrhundert gewann
der Weinban eine bedeutende Ausdehnung. Gegen-
wärtig wird er auf allen gut gelegenen Hügeln und
Bergabhängen, von der Süd- bis zur Nordgrenze des
Elsaß, und iu mehreren Gemeinden Lothringens,
wo es der Boden gestattet, mit dem größten Eifer be-
trieben. Bei einer Gesamtoberfläche von 1,450,819 ha
zählt man 30,625 ha im Ertrage stehender Wein-
berge, welche sich auf 1048 Gemeinden (von 1699
im ganzen) verteilen, wobei jedoch nur 159 Gemein-
den als spezielle Weinorte zu bezeichnen sind, die jeder
mehr als 50 ha, zusammen 22,390 ha bebauen.
Die besten Weine wachsen im Ober-Elsaß; die
nnterelsässischen sind weniger stark und süß, sind aber
der Gesundheit zuträglicher. Tie Lothringer Weine sind
im ganzen bedeutend geringer als die elsässischen,
doch sind die roten Metzerweine beliebt.
Die gepflanzten Traubenarten sind sehr verschieden.
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45
nordwärts bis zur Donau. Sie bildet daher gewisser-
massen den Übergang vom Hochgebirge zum Mittel-
gebirge. Ihrer hohen Lage (500 m) entsprechend ist die
Hochebene rauh, unfruchtbar und dünn bevölkert. Die
Fruchtbarkeit des Bodens wird noch beeinträchtigt durch
grosse Hochmoorflächen, welche sich um die Flüsse lagern.
Daneben besitzt die Hochebene aber auch sehr frucht-
bare Gebiete, so namentlich in dem Becken von Straubing,
wo Getreide, Obst und Hopfen in grossen Mengen an-
gebaut wird.
Die oberdeutsche Hochebene war von jeher auch ein wich-
tiges Durchgangsgebiet in der Richtung von N. nach S. und
von 0. nach W. sowohl für Heereszüge (Ungarn 955) als auch
für den Handel. Besonders Augsburg, die „Stadt der Fugger" er-
wuchs im Mittelalter zu einer der mächtigsten und reichsten
Städte Deutschlands. Heute kreuzen sich die Hauptverkehrs-
wege (Paris —Wien und Berlin—rom) in München, der Haupt-
stadt Bayerns.
3. Das deutsche Mittelgebirgsland.
§ 75. Die deutschen Mittelgebirge erreichen ihre grüsste Hohe
in dem Hauptgipfel des Riesengebirges, der Schneekoppe
(1600 m) und ihren Centraipunkt im Fichtelgebirge.
a) Übersicht der deutschen Mittelgebirge.
am Oberrhein,
zu beiden Seiten
der oberrheinischen
Tiefebene.
^ Í Schwarzwald.
im O. \ „
Odenwald.
A. Rheinische
Gehirge.
Í Tamms.
i Iti O i c f/? T-an t rt 1 ^
am Mittelrhein | Sauer land.
(Rheinisches
Schiefergebirge). ( Hunsrück.
im W. i lüfel.
I Hohe Venn.
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Straubing Ungarn Deutschlands Paris München Bayerns Schwarzwald O._\_„
Odenwald
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
= 305
Eine Wegstunde nordwestlich liegt Za an dam, sahndamm (24000
Einw.), berühmt durch den Aufenthalt Peters d. Gr., der sich hier auf
den damals berühmten Werften mit dem Schiffsbau bekannt machen
wollte. Seine Holzbaracke ist Eigentum des Kaisers von Rußland;
sie wird durch einen schönen Steinbau, der sie umschließt, geschützt:
Ebensoweit von Amsterdam nordöstl. liegt das wegen übertriebener
Reinlichkeit bekannte Dorf Broek, bruk, welches ein Villenort reicher
Kaufleute geworden ist. „Für jeden Besucher stehen Filzpantoffeln,
die man über die Schuhe zieht, bereit. Selbst die Kuhställe sind mit
Marmorplatten ausgelegt und so sauber, daß sie wie Wohnstuben aus-
sehen." Doch hat sich in neuerer Zeit schon manches geändert. Nörd-
lich liegt Edam, berühmt durch den Edamer Käse, der in Form großer
rot- und gelbgefärbter Käsekugeln in alle Welt geht.
Westlich von Amsterdam liegt Haarlem (75000 Einw.), eine
schöne, freundliche Stadt, blühend durch ihre Blumenzucht. Furchtbar
hat die Stadt einst durch die Spanier zu leiden gehabt. Als sie (1573)
nach siebenmonatiger Belagerung fiel, wurden alle Soldaten und 2000
Bürger hingerichtet. Im 17. Jahrhundert wurden für schöne Blumen-
zwiebeln überaus große Summen, bis 4000 Franken für eine Tulpen-
zwiebel, gezahlt. Noch heute werden Blumenzwiebeln, Tulpen, Krokus,
Narzissen, Anemonen u. a., bis nach Amerika versandt. Im Frühling
bieten die weiten Blumenfelder einen herrlichen Anblick, und köst-
licher Duft erfüllt die Lüfte. Große Fruchtbarkeit ist auch im Ilaar-
lemer Polder, das sich südöstl. von Haarlem in der Richtung nach
Leiden erstreckt und durch Eindeichung und Trockenlegung des fast
200 qkm großen Haarlemer Meeres im vorigen Jahrhundert gewonnen
ist. Wo bis dahin Wasserwogen trieben, wohnen hfeute 18000 Menschen
in freundlichen Dörfern, umgeben von fruchtbarsten Feldern rund
üppigen Wiesen.
Südl. liegt Leiden (58000 Einw.) am Alten Rhein, der wegen
Versandung der Schiffahrt nur noch wenig dient. Im Mittelalter war
die Stadt ein wichtiger Hafenplatz, der Mittelpunkt der holländischen
Weberei und der Sitz einer berühmten Universität. Sie zählte damals
fast doppelt so viel Einwohner als jetzt. Als 1574 die Belagerung der
Spanier die Stadt in größte Bedrängnis gebracht hatte, ließ Wilhelm
von Oranien zur Rettung die Deiche durchstechen.
Eine kleine Wegstunde vom Meer entfernt liegt der Haag (260000
Einw.), die drittgrößte Stadt des Landes, die Residenz. Hier war einst
ein Jagdsitz der Grafen von Holland — daher der Name „des Grafen
Gehege , s Gravenhage. Erst Ludwig Bonaparte hat als König von
Holland „dem größten Dorf Europas" Stadtrechte gegeben. Mit seinen
breiten Straßen, weiten Plätzen, schattigen Spazierwegen und freund-
lichen Villenvierteln macht es den Eindruck einer neuen nichthollän-
dischen Stadt. In der Haager Galerie finden wir u. a. Rembrandts be-
Oppermann u. Pottag, Präp. Bd. I. 20
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Extrahierte Personennamen: Peters Wilhelm Ludwig_Bonaparte Ludwig Oppermann
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Amsterdam Haarlem Amerika Haarlem Alten_Rhein Holland Holland
— 184 —
Auf dem Hohenstaufen erhob sich einst eine stolze Burg,
die Stammburg eines mächtigen Kaisergefchlechts. Auf ihr
verlebte Kaiser Friedrich Rotbart feine Jugendzeit. Auf ihr
wuchs Konradin, der letzte Hohenstanfe, heran zu einem
Jüngling voll Mut und Entschlossenheit. Auf ihr hat manch
glänzendes Fest stattgefunden.
Von der Kaiserburg ist jedoch fast kein Stein übrig ge-
blieben. Im Bauernkriege ist sie von aufrührerischen Bauern
erobert, geplündert und verbrannt worden. Gras und Disteln
wachsen dort, wo einst mutige Rosse stampften und Ritter in
klirrender Rüstung dahinfchritten.
Die Namen der großen Hohenstaufenkaiser aber, die einst
hier ihre Heimat hatten, find noch nicht vergessen. Noch immer
wird von ihnen und ihren Taten erzählt.
3. Grdlchtsbcsprcchnng:
a. An das befreite Straßburg.
O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine,
du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt,
du Perle an dem Rheine, du Krone an dem Rheine,
die schwer gelitten hat! die tief getrauert hat!
Du wardst nach schnödem Raube, Du hast vom Münsterknaufe
nach langer Schmach befreit, viel Not und Tod geschaut,
deutsch war von je dein Glaube, doch aus der Feuertaufe
deutsch deine Herrlichkeit. gingst du hervor als Braut.
O Straßburg, du feine, O Straßburg, du feine,
du wunderschöne Stadt, du wunderschöne Stadt,
du Rose an dem Rheine, du Königin am Rheine,
die viel geblutet hat! die lang' geduldet hat!
Du bist im deutschen Kranze Du sollst aufs neu' erglänzen
erblüht zu neuer Pracht, in deutscher Städte Kreis;
auf deiner alten Schanze willkommen, laß dich kränzen
steht fest die deutsche Wacht. mit Eich' und Ehrenpreis!
Müller von der Werra,
b. Frühlingslied von d er Bergstraße.
Summer, Summer, Maaje!^
De Hinkel^ legt die Aajer^);
sie lege se hinners Loch,
do finne mer se doch!
Ha ri ro,
der Summer der is do!
i) Mai, 2) Hühner, 3) Eier.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rotbart Friedrich Konradin Konradin Grdlchtsbcsprcchnng
— 11 —
Stämmchen werden dann, ehe man sie abhaut, geschält. Die Rinde wird zum
Gerben des Leders benutzt und teuer bezahlt.
Der Weinbau im Moseltale ist eine sehr mühsame Arbeit. Die steilen
Gehänge der Berge sind vielfach erst künstlich für den Anbau der Reben her-
gerichtet worden. Stufenförmig liegen die einzelnen Weingärten an den Bergen
hinauf, und nicht selten folgen ihrer 20—30 aufeinander. Die Stufen find
von niedrigen Mauern eingefaßt, damit nicht der Regen die Erde mit den Reben
wegspüle. Auf fchmälen, steilen Pfaden müssen die Winzer den Dünger und
oft auch die Erde, worin die Stöcke wachsen sollen, hoch hinaustragen. Die
höchsten Weinberge erfordern eine Stunde mühsamen Steigens. Bei günstiger
Fig. 2. Die Porta nigra in Trier.
Witterung bringt der Weinbau reichen Gewinn. Leider sind schlechte Jahre
nicht selten. Die ganze Weinernte des Moseltales von Trier bis Koblenz beträgt
durchschnittlich 250000 Iii im Jahre, während die Bevölkerung etwa 130000
Köpfe zählt.
Städte. Für größere Städte ist im Moseltale kein Raum. Dagegen liegen hier
zahlreiche kleinere Ortschaften, Städtchen und Dörfer. Die einzige bedeutende Stadt
ist Trier (47000 E.). Es liegt in einer mehrere Stunden langen fruchtbaren,
obstreichen Talebene mit herrlicher Umgebung. Schon die Talweitung macht hier die
Entstehung einer größeren Ansiedelung erklärlich. Dazu kommt die günstige Ver-
kehrslage. Oberhalb der Stadt mündet die Saar, deren Tal zu den Kohlenbezirken
um Saarbrücken und in das Herz Lothringens führt. Die Mosel selbst und die Hochfläche
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10
mühlen, in denen Mehl, Öl, Zement, Pulver. Schnupftabak, Papier usw. bereitet wird.
In einem Garten hinter alten Häusern zeigt man die Holzbaracke, in der Zar Peter der
Große 1697 acht Tage lang als Zimmermann gewohnt haben soll. Ein von der russischen
Kaiserfamilie errichteter neuer geschmackvoller Steinbau umschließt jetzt die Hütte und
schützt sie vor weiterem Verfall. — Helder (27 000 E.), an der Mündung des Nord-
holländischen Kanals, ist Kriegshafen und hat große Werften. Weit größer ist Haarlem
(70 000 E.), mit mancherlei Gewerben, Webereien, Färbereien und Bleichereien, eine der
schönsten und saubersten Städte Hollands, berühmt vor allem durch ihre Blumenzucht.
In der Umgebung sieht man ganze Felder von Hyazinthen, Tulpen, Krokus, Anemonen,
(Nach einer Aufnahme von Dr. Trenkler in Leipzig.)
Abbildung 5. Hyazinthenfeld bei Hillegom im früheren Haarlemer Meer.
Narzissen usw. (Abb. 5). Durch ganz Europa und Nordamerika werden von hier aus
Blumenzwiebeln versandt.
In Südholland treffen wir zunächst auf beiden (58000 E.) am alten Rhein, eine
der ältesten niederländischen Städte. Zur Zeit seiner Blüte, im 16. und 17. Jahrhundert,
zählte es gegen 100000 E., war ein tvichtiger Hafenplatz und hochberühmt durch seine
Universität und seine Tuchwebereien. Infolge Versandung des Rheinarms hat es seine
Handelsbedeutung verloren. Dagegen besitzt es noch Wollfabriken, und seine Hochschule,
die bedeutende wissenschaftliche Sammlungen besitzt, ist die erste des Landes. Weiter nach
S. folgt die Königsstadt Haag (255000 E.). Ursprünglich lag hier inmitten eines großen
Dünenwaldes ein Jagdschloß der Grafen von Holland ('s Gravenhage, des Grafen Gehege),
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Extrahierte Personennamen: Peter_der
Große Trenkler
Extrahierte Ortsnamen: Haarlem Hollands Leipzig Europa Nordamerika Südholland Rhein Rheinarms Holland
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§ 10. Klima und physische Kultur.
kanäle ab. Von Mülhausen her kommt der Abwasserkanal, der die Mülhanser
Abwasser teils in den Hauptkanal, teils bei Eichwald in den Rhein abführt. Der
Hauptkanal wird bei Neubreisach in den Rhein-Rhonekanal münden.
Zwei Riede (S. 26) sind am Rande des Gebirges im Unterelsaß vorhanden,
beide sind durch Entwässerung kulturfähig geworden. Das Andlanried, über
5000 ba groß, liegt zwischen Ehn und Scheer bis an die Eisenbahn Straßbnrg
Erstem heran. Das Zornried, über 4000 da groß, ist etwa das Viereck zwischen
Wanzenau, Hördt, Schirrhein und Drusenheim; Zorn und Moder sind reguliert.
Wenn auch Lothringen in der Kultur nicht dem Elsaß gleichkommt, so liefert
doch der Boden bedeutend mehr, als der Bezirk verbraucht. Besonders fruchtbar
ist das breite Moseltal, sowie die Talniederuug der Seille.
Die Kultur des Ackers und der Wiesen nimmt mehr als die Hälfte der
Oberfläche ein. Es wird eine ganz bedeutende Anzahl von Pflanzen kultiviert, so
besonders Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Erbsen, Bohnen, Wicken, Kar-
tosseln, Runkelrüben, Kraut, Raps, Klee, Luzerne, Esparsette u. a. Der Anbau
des Hopfens ist im Unterelsaß namentlich sehr bedeutend (4200 ha). Ebenso ist
der Anbau von Tabak von Wichtigkeit (13209 ha).
Dem Obstbau ist das Klima sehr günstig, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen
blühen schon Ende März, und die Kirschen reifen Anfang Juni. Nußbäume und
Obstbäume bilden hänfig die Einfassung der Straßen. In der Umgebung von
Metz blüht bei deu im ganzen milden Klima und dem fruchtbaren Boden eine
ausgedehnte Gartenkultur von Spargel, Artischocken, Blumenkohl, Tomaten.
Melonen u. a. Erdbeeren, Spalierobst, Mirabellen werden auf großen Acker-
flächen gezogen, besonders nach Frankreich ausgeführt, in Konservenfabriken Metz,
Woippy u. a.) verarbeitet oder im Jnlande frisch genossen.
In den zahlreichen Gärtnereien zu Straßburg-Rupprechtsau erzielt man
schöne Erfolge mit Blumenzucht, Treibgemüsebau und Spalierobst.
Berühmt sind die Spargeln von Hördt (Kr. Straßburg-Laud) und Horburg
(Kr. Colmar).
Das Köstlichste aber ist der Wein, dessen Kultur im Elsaß in Blüte steht.
Die besten Weine baut man im Elsaß bei Rappoltsweiler, Kaysersberg, Türkheim,
Katzenthal (bei Ammerschweier), Gebweiler, wo namentlich der Kitterle, der
Olber, und Thann, wo der Rangen-Wein ausgezeichnet ist. — Auch in Lothrin-
gen wird dem Weinbau Sorgfalt zugewendet; im ganzen ist jedoch der Wein nur
geringerer Qualität. Die berühmten Moselweine findet man nicht hier, sondern
auf preußischem Gebiet. In Elsaß-Lothringen wurden in: Jahre 1907 30300 ha
Land mit Reben bebaut.
Eine bedeutende Fläche des Landes nimmt (1907) der Wald ein, nämlich
444078 ha, also mehr als den vierten Teil. Davon kommen aus Unterelsaß
160512 ha, ans Oberelsaß 125152 ha und aus Lothringen 158413 ha.
Der Hochwald im Gebirge besteht meist aus Edeltannen und Fichten, er
reicht in den Südvogesen etwa bis 1200 m, die Nordvogesen sind bis zur Spitze
damit bewaldet. Tiefer unten wachsen Laubbäume, besonders Buchen und Eichen.
In tiefsten Lagen der Vogesen werden echte Kastanien (zu Rebpfühlen) und Eichen
(Gerberrinde) angebaut. Charakteristisch für die Vogesen ist die Stechpalme. Sonst
findet man noch viele Farnkräuter, roten Fingerhut, Brombeeren, Himbeeren und
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— 221 —
liche Blumengärten, deren Beete mit bunten Muscheln eingefaßt sind.
Das ganze Haus wird täglich gescheuert, und die Türschlösser, Fenster,
Treppen usw. werden stets spiegelblank gehalten. Für jeden Besucher
stehen an der Tür Filzpantoffeln, die er über seine Schuhe zieht, um
ja die Stube nicht zu beschmutzen. Selbst die Kuhställe sind mit Mar-
morplatten ausgelegt und so sauber, daß sie wie eine Stube aussehen.
Ja, ein Prediger konnte sich die Liebe der Broeker trotz aller angewendeten
Mühe nicht eher erwerben, als bis er sich bei der Besteigung der Kanzel
der reinen Pantoffeln, die ihn am Fuße derselben lange vergeblich er-
wartet hatten, so wie seine Vorgänger bediente. — Zu dieser peinlichen
Sauberkeit sind die Holländer zum Teil durch die immer feuchte und
neblige Luft sowie durch den fortwährenden Schmutz des weichen Moor-
bodens und den Staub des Torfes gezwungen. Bald würde alles ver-
rosten und verfaulen, wenn dem nicht durch Farbe und Scheuerbürste
entgegen gearbeitet würde.
vergleich.
a.
I. 3tcl: Wir vergleichen heute Belgien und England.
Wir finden in gemeinsamer Arbeit:
1. Beide haben eine überaus günstige Lage, denn
a. beide liegen an verkehrsreichen Meeren,
b. beide liegen in unmittelbarer Nähe anderer bedeutsamer Kul-
turstaaten. ^Nachweise!)
2. Beide besitzen einen gesegneten Boden, denn
a. beide haben in weiter, fruchtbarer Ebene herrliche Wiesen
und Fruchtfelder,
b. beide haben unter der Scholle gewaltige Kohlen- und Eisen-
lager. iwo?)
3. Beide verdanken ihren Bodenschätzen und ihrer Ver«
kehrslage eine h och entwickelte Industrie. Wir finden
bei beiden:
a. Baumwollspinnerei. igent, Brügge, Antwerpen. — Man-
chester.)
b. Wollverarbeitung. (Limburg, Lüttich, Verviers. — Glas-
gow, Norwich, Bradford.)
c. Metallverarbeitung. (Süttich. — Birmingham, Sheffield.)
4. Beide haben eine aus mehreren, unter sich verschiedenen
Stämmen bestehende Bevölkerung, denn
a. in England finden wir neben den eigentlichen Engländern
Jrländer und Schotten.
b. in Belgien wohnen Wallonen und Vlämen beieinander.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Bradford
Extrahierte Ortsnamen: England Antwerpen Limburg Birmingham England Belgien